WAZ-Artikel über Melek Kirdar

29.02.2008, 16:37 von Saim Orkan

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Hier der Text des Artikels:

 

Bislang gab's nur blaue Flecken
WAZ-Witten, 29.02.2008, Oliver Schinkewitz


Melek Kirdar (BSV Witten) startet am heutigen Samstag bei der DM im bayrischen Ingolstadt. Nach achtjähriger Pause vor rund 18 Monaten wieder voll eingestiegen. Trainer glaubt an Medaillen-Chance

Von Oliver Schinkewitz


Witten. Schlag auf Schlag geht es momentan für Melek Kirdar von der Budo-Sport-Vereinigung (BSV) Witten - und das darf man sogar wörtlich nehmen: Die 27-Jährige absolviert derzeit ein bedeutendes Taekwondo-Turnier nach dem anderen - am heutigen Samstag, 1. März, startet sie bei der Deutschen Meisterschaft in Ingolstadt.
Gerade noch stand sie bei den „Dutch Open” in den Niederlanden auf der Matte, schon geht es weiter nach Bayern. Gestern reiste Melek Kirdar gemeinsam mit ihrem Trainer, Clubchef Saim Orkan, nach Bayern - noch am Abend stand das offizielle Wiegen auf dem Programm. Die zierliche BSV-Kämpferin, 1,67 Meter groß, startet in der Klasse bis 51 Kilogramm. „Das Gewicht hatte ich damals schon, als ich vorübergehend mit dem Sport aufgehört habe”, berichtet Kirdar.
Insgesamt acht Jahre lang pausierte die Wittenerin, „weil ich wegen meiner Ausbildung und dann neben dem Beruf nicht mehr so viel Zeit hatte. Trotzdem bin ich in Kontakt mit dem Verein geblieben”, erzählt die gelernte kaufmännische Angestellte, die sich derzeit auf Jobsuche befindet.
„Irgendwann vor eineinhalb Jahren”, fährt Kirdar fort, „hatte ich dann wieder Lust zu trainieren und habe von vorne angefangen.”

 

Talentiert war sie schon damals ohne Frage: Regelmäßig landete die Wittenerin, die als Zwölfjährige relativ spät den Einstieg zu dieser aus Korea stammenden Kampfsportart fand, bei Landesmeisterschaften im Taekwondo auf dem obersten Podest, wurde sogar Dritte der Deutschen Meisterschaften.

Ihr Trainer hält ähnliche Erfolge auch jetzt für durchaus machbar: „Melek kommt zugute, dass sie die internationale Erfahrung bei großen Turnieren, die andere erst sammeln müssen, schon hat”, sagt Saim Orkan. Sein Schützling sei momentan „gut in Form und sehr motiv iert. Allerdings fehlt ihr noch ein wenig die Wettkampfpraxis” - daher meldet er die 27-Jährige derzeit in kurzer Folge gleich zu mehreren Turnieren.

„Mit ihrem Durchbruch rechne ich eigentlich erst wieder in 2009. Aber Melek ist sicher in der Lage, schon jetzt am Wochenende bei der Deutschen Meisterschaft unter die ersten Drei zu kommen.”

 

Die Taekwondoka, die sich selbst als „sportverrückt” bezeichnet, verfolgt ähnlich hohe Ziele. „Nur das Training alleine würde ja auch keinen Spaß machen. Man muss sich ein Ziel setzen und am Ende ein Ergebnis sehen”, so Melek Kirdar, die ihre Rückkehr zum aktiven Taekwondo auf eine einfache Formel bringt: „Wenn man etwas liebt, dann kommt man davon nicht weg.”

 

Als Vize-Landesmeisterin qualifizierte sich die BSV-Kämpferin für die DM in Ingolstadt, bei denen es im einfachen K.O.-System von Runde zu Runde geht. Mit einer möglichen frühen Niederlage in der „Saturn-Arena” (die Meisterschafts-Kämpfe beginnen heute Morgen bereits um 9.30 Uhr; für die 51 kg-Kategorie der Damen haben insgesamt 14 Starterinnen gemeldet) beschäftigt sich Melek Kirdar nicht.

Und überhaupt sieht sie den Sport eher unverkrampf t: „Zu verlieren gehört eben einfach dazu. Nur so kann man auch Erfahrungen sammeln - das spielt gerade im Kampfsport eine große Rolle.”

 

Unter der Woche im Training (vier bis fünf Einheiten sind die Regel) ging es noch einmal richtig zur Sache - gerade in den Sparringskämpfen, bei denen in voller Montur (Kopfschutz, Brustpanzer) gekämpft wird. „Zum Glück bin ich bislang von größeren Verletzungen verschont geblieben. Nur blaue Flecken gibt's ab und an”, sagt Melek Kirdar. Das ist doch auch schon was.

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